Man kann einem Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“
Galileo Galilei
Unser Herzensanliegen ist eine aktive Friedenserziehung durch das Konzept der „gewaltfreien Kommunikation“ (GfK) nach Marshall Rosenberg. Bereits im Kindesalter ist der Grundstein für erfolgreiche Gewaltprävention zu legen. Je früher GfK in der Sprache und im Tun geübt werden, desto leichter fällt es eigene Gefühle und die dahinterstehenden Bedürfnisse wahrzunehmen, auszudrücken und mit Konfliktsituationen konstruktiv und gelassen umzugehen. Ein freundlich ruhiger aber auch ehrlich direkter Umgangston mit Ich-Botschaften ist uns wichtig.
Kinder sind von Natur aus neugierig und lernfreudig. Die vorbereitete Umgebung bietet den Kindern selbständige Entscheidungsmöglichkeiten beim Tempo, beim Lernort und bei der Auswahl mit wem sie gerne gemeinsam lernen. Die materielle Lernumwelt ist so gestaltet, dass es kognitive, emotionale, sensomotorische und soziale Anregungen gibt. Die LehrerInnen begleiten die Kinder in ihrem Lernprozess, schaffen eine positive Lernumgebung, beobachten, führen die Kinder in Materialien ein und geben ihnen Hilfestellungen, wenn notwendig. Lernen durch Fehler ist erwünscht.
Klare Grenzen, die einen weiten Rahmen umschreiben, geben Sicherheit und Struktur, ermöglichen darin aber eine vielfältige, kreative, individuelle und eigenständige Entwicklung. Gegenseitiger Respekt und Achtsamkeit vor sich selbst, vor anderen, vor der Natur und auch z.B. vor Arbeitsmaterialien sind wesentliche Grundhaltungen, die wir den Kindern vorleben und vermitteln möchten.
Wir verbringen viel Zeit in freier Natur um Primärerfahrungen mit dem Klima, den Jahreszeiten, den Naturelementen, mit Tieren und Pflanzen zu ermöglichen. Die Fantasie und Kreativität der Kinder werden dadurch angeregt. Die Kinder erforschen die Natur und lernen fächerübergreifend. Selbständigkeit und Verantwortung für die Natur sowie ein Verbundenheitsgefühl entwickeln sich.
Es ist erwünscht und zeitlich möglich, den eigenen Interessen zu folgen und selbstgewählte Vertiefungsgebiete zu erarbeiten. Durch die Altersheterogenität wird das Lernen voneinander durch Vorzeigen und Nachahmen gefördert. Das Konkurrenzdenken tritt in den Hintergrund und gegenseitiges Helfen passiert automatisch.
Es ist uns wichtig, den Kindern keine fertigen Lösungen und Lösungswege vorzugeben. Das Lernen nach „Versuch und Irrtum“ soll bei uns im Vordergrund stehen. Kinder dürfen also Fehler machen, um Lösungen für Probleme und Konflikte selbst zu finden. Natürlich stehen wir ihnen dabei zur Seite. Wenn Fehler bewertet und benotet werden, dann experimentieren Kinder nicht gerne, diese Haltung ist aber für die kindliche Entwicklung ein Hindernis. Durch Bewertung werden die natürliche Neugier des Kindes und der Drang Neues zu erforschen gestört.
Im täglichen Zusammenleben werden soziale Kompetenz, Teamfähigkeit und Verantwortung für die Gemeinschaft erlebt. Ebenfalls werden Alltagshandlungen wie Aufräumen, Abwaschen, Saubermachen, Gartenarbeiten, Kochen usw. zusammen gestaltet. Kinder dürfen auch ihre negativen Gefühle wie Aggression, Trauer oder Wut ausdrücken und werden von den LehrerInnen begleitet. Die Möglichkeit zum Selbstausdruck ist durch vielfältige, kreative jederzeit zugängliche Materialien gegeben. Die körperliche, emotionale, soziale und kognitive Entwicklung ist bei uns gleichwertig.
Wir arbeiten mit individuellen Zielvereinbarungen, mündlichen Beurteilungen, Entwicklungsberichten und einem persönlichen Brief an das Kind zu Semesterende. In der 4., 7. und 8. Schulstufe stellen wir ein Ziffernzeugnis aus. Unser Schulkonzept ist für 8 bzw. 9 Schuljahre ausgelegt. Die Grundlage ist der österreichische VS-, MS- und ASO-Lehrplan. Uns ist wichtig, dass die Kinder in ihrem Lerntempo arbeiten können und ihnen Zeit für ihre kognitive und soziale Entwicklung gelassen wird. Für den Schulwechsel nach dem 8. bzw. 9. Schuljahr bereiten wir die Kinder vor. Bei einem früheren Schulwechsel ist es Aufgabe der Eltern die Kinder darauf vorzubereiten.